Know-How / Ski Flex und Steifigkeit
- Ju Ki
- 7. Dez. 2020
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 17. Dez. 2020

Bildquelle: Unsplash
Steifigkeit ist ein Begriff der nicht ganz so leicht greifbar ist wie Gewicht. Wikipedia sagt dazu folgendes:
"Die Steifigkeit ist eine Größe in der Technischen Mechanik. Sie beschreibt den Widerstand eines Körpers gegen elastische Verformung durch eine Kraft oder ein Moment (Biegemoment oder Torsionsmoment, je nach Beanspruchung)".
Die Steifigkeit ist also ein Maß dafür, wie sehr sich ein Körper gegen eine Verformung wehren möchte. Je höher die Steifigkeit, desto mehr Kraft muss aufgewendet werden um eine Verformung des Körpers herbeizuführen. Diese Eigenschaft wird aber nicht nur vom Material, sondern viel mehr durch die Geometrie des Körpers bestimmt.
Bei einem Ski treten grundsätzlich zwei Hauptformen der Belastung auf. Jene in die Längsrichtung, also die Durchbiegung des Ski, welche auch als "Flex" bezeichnet wird, und jene in Querrichtung, die vor allem beim Aufkanten tragend wird und den Ski quasi verdrehen möchte, eine so genannte Torsionsspannung. Konzentrieren wir uns hier mal primär auf die Erklärung des Flex. Denn diese Eigenschaft ist für uns als Skifahrer bezüglich Laufruhe und Schwungverhalten am wichtigsten.
Wenn wir einen Schwung, üben wir mit unserem Körpergewicht einen Druck auf den Ski aus. Der Ski wird durchgebogen. Zum Körpergewicht kommt noch die Fliehkraft, welche größer wird, je höher die Kurvengeschwindigkeit ist. Umso härter der Ski desto weniger gibt seine Form unter der Belastung nach. Ein weicher Ski hingegen wird sich deutlich durchbiegen. "Hart" ist dabei aber nicht immer auch gut und "weich" nicht automatisch schlecht, denn ...
Ein ZU weicher Flex hat den Nachteil, dass der Ski nicht über die gesamte Länge gleichmäßig Druck auf die Schneedecke ausüben kann. Überwiegend wird der Schnee im Mittelteil belastet. Bei höheren Geschwindigkeiten kann der Ski dadurch unruhig werden. Im Tiefschnee wird der Ski an Enden stärker durchgebogen. Ein weicherer Ski ist generell drehfreudiger, da das Drehen - durch weniger Widerstand an Schaufel und Skiende - nicht behindert wird.
Ein ZU harter Flex hat den Nachteil, dass sich der Ski im Schwung oft nicht ausreichend durchbiegen kann, was für's Carven sehr wichtig ist. Ein härterer Ski führt generell zu mehr Laufruhe, da Schaufel und Skiende durch ausreichenden Druck genügend Führungseigenschaften aufbauen können. Er benötigt jedoch auch mehr Kraft zum fahren, da er die Laufrichtung nicht ganz so "freiwillig" ändern möchte wie ein weicherer Ski.
Eine kurze Erklärung noch zur Torsionssteifigkeit: Hierunter versteht man die Verwindungssteifigkeit über die Längsachse. Bei einem Ski mit einem hohen Torsionswiderstandsmoment (also jene Kraft die der Ski der Verwindung entgegenwirken kann) bleibt beim Aufkanten der Winkel des Ski zum Schnee über die gesamten Länge tendetiell gleich. Der Ski verwindet sich nur sehr wenig. Schaufel, Skimitte und -ende kanen gleich stark auf und sind in einer Linie ausgerichtet. Bei hohen Geschwindigkeiten oder hartem Untergrund ist dies wichtig um möglichst viel Druck über die Kante ausüben zu können. Weichere Ski verwinden sich mehr. Schaufel und Skiende kanten nicht so stark. Für Einsteiger ist diese Eigenschaft fehlerverzeihender und in der Regel hilfreich. Wie hart ein Ski sein soll und sein darf, hängt vor allem vom Fahrer und dessen Fahrweise ab.
Grundsätzlich lässt sich sagen, dass günstigere Ski nicht sehr torsionssteif sind, bzw. ihre Spannung schneller verlieren. Hochwertige und teure Ski werden meist in Sandwichbauweise mit diversen technischen Versteifungen (z.B. Carbon) gefertigt. Sie sind meist sehr torsionssteif und behalten diese Eigenschaft auch sehr lange.
Letztendlich ist der "Charakter" eines Ski von mehreren Faktoren abhängig. Flex, Torsion und Geometrie spielen eine wichtige Rolle. Entscheindend ist jedich immer das Zusammenspiel aller Faktoren.
Comments